QSL-Karte
Eine QSL-Karte ist eine schriftliche Bestätigung einer getätigten Funkverbindung. Solche Bestätigungen in Form von QSL-Karten werden ausgetauscht als Erinnerung, als Sammelobjekt, aber auch um für Diplome den Nachweis erbringen zu können, dass die für dieses Diplom erforderlichen QSO getätigt worden sind.
Der Austausch von QSL-Karten ist üblich bei Verbindungen über mittlere und weite Distanzen, und eher untypisch im Nahbereich. Die Höflichkeit verlangt es, dass wer eine QSL-Karte zugeschickt bekommt, dem Absender die Verbindung ebenfalls mit einer QSL-Karte bestätigt (sofern das zugehörige QSO tatsächlich stattgefunden hat). Wenn einer der Teilnehmer den Wunsch hat QSL-Karten auszutauschen, so äussert er diesen Wunsch üblicherweise bereits während des QSO ("Please QSL").
Eine QSL-Karte ist wie eine Ansichtskarte aufgebaut:
- Die Bildseite (Vorderseite) kann frei gestaltet werden (siehe Abbildungen). Oft wird die eigene Station, die Umgebung oder technische Details der eigenen Station abgebildet.
- Die Textseite (Rückseite) enthält die Details zur getätigten Funkverbindung und kann ergänzende Informationen zum eigenen Standort und zur verwendeten Ausrüstung enthalten.
Die Textseite ist Pflicht, ansonsten ist es keine QSL-Karte; die Bildseite ist freiwillig, aber üblich.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltliche Vorgaben
Damit eine QSL-Karte ihren Zweck erfüllt, muss sie mindestens folgende Angaben enthalten:
- Mein eigenes Rufzeichen und mein Standort (Ortsname oder Name der nächstgelegenen Stadt).
- Das Rufzeichen der Gegenstation.
- Datum und Uhrzeit (Uhrzeit in UTC angeben)
- Frequenz oder Band, wo die Funkverbindung stattgefunden hat
- Übertragungsmode der Verbindung (CW, SSB, PSK, RTTY, usw)
- Signalrapport des empfangenen Signals
Üblicherweise enthält eine QSL-Karte zudem folgende Informationen:
- meine eigene Adresse
- mein Standort als QTH-Locator (zusätzlich zum Ortsnamen, siehe oben).
- weitere Standort-Angaben wie ITU-Region, ITU-Zone und CQ-Zone
- Stationsausrüstung wie verwendete Geräte, Antennen und Senderausgangsleistung
- Mitgliedschaft zu Amateurfunk-Landesverband und -Ortsverband
Desweitern hat jedes Land weitere landeseigene Usanzen, was auf die QSL-Karte gehört. Insbesonders Angaben, die für Contests und Diplome im eigenen Land benötigt werden. Dies sind für
- Funkamateure mit Schweizer Rufzeichen: H26-Kennung
- Funkamateure mit deutschem Rufzeichen: DOK-Nummer
Formale Vorgaben
Format und Papierdicke
Mindest- und Höchstmasse
- Das Format muss zwischen 8.5cm x 13.5cm und 10.5cm x 14.8cm (Format A6) betragen, damit sie maschinell verarbeitet werden kann.
- Die Papierdicke sollte 170 bis 200 g/m2 betragen.
Empfehlung IARU
Die IARU empfiehlt eine Kartengrösse von 9cm x 14cm und eine Papierdicke von 190g/m2[1].
Formale Vorgaben an die Bildseite
Formale Vorgaben an die Gestaltung gibt es nicht.
Jedoch ist empfehlenswert, folgende inhaltliche Vorgaben zu erfüllen:
- Es ist Usanz, dass das eigene Rufzeichen auch auf der Bildseite genannt wird (siehe Beispiele).
- Da eine QSL-Karte in die ganze Welt verschickt wird, sollte das Motiv so gewählt sein, dass es auch die Gefühle von Menschen aus anderen Kulturkreisen nicht verletzt (Bsp: spärlich bekleidete Personen).
- Beachte die gestzlichen Bestimmungen des Urheberschutzes, d.h. es müssen eigene Fotos sein, es dürfen keine Personen erkennbar abgebildet sein oder du hast das Einverständnis des Bild-Urhebers und der darauf abgebildeten Personen.
Abgesehen davon bist du in der Gestaltung völlig frei wie die zahlreichen Beispiele auf dieser Seite belegen.
Formale Vorgaben an die Textseite
provisorisch - wer vervollständigt diesen Absatz?
Austausch von QSL-Karten
Versand via QSL-Büro
Der Austausch von QSL-Karten erfolgt in der Regel via QSL-Büro des eigenen Verbandes (USKA, DARC, ÖVSV).
Alle ausgefüllten Karten werden zusammen an das QSL-Büro geschickt, welches dann die entsprechende Weiterleitung an den Verband des Kartenempfängers übernimmt. Gehen auf diesem Weg Karten für die eigene Station im Büro ein, werden diese gesammelt und bei Bedarf vom QSL-Büro zugeschickt. Es liegt auf der Hand, dass eine so vermittelte Karte ohne grosse Portokosten den Weg zum Empfänger findet mit dem Nachteil, dass es durchaus Monate bis Jahre dauern kann, bis die Karte beim Empfänger ankommt.
Schweiz - Nachfolgende Angaben betreffen die Schweiz (und haben ggf. nur dort Gültigkeit). |
Der Versand via QSL-Büro der USKA kann nur von Mitgliedern der USKA genutzt werden. Beim Versand der QSL-Karten ist wie folgt vorzugehen:
- Ausgefüllte QSL-Karten wie folgt nach Länder sortieren:
- Schweiz
- HB0 (Liechtenstein)
- Alle weiteren in der Reihenfolge gemäss DXCC-Sortierliste des USKA-QSL-Büros sortieren.
- Die sortierten QSL-Karten in einen passenden Umschlag so, dass sie innerhalb des Umschlags nicht wieder sich vermischen können (Eventuell ist auch ein Gummibändeli dienlich). Je nach Menge, wirds halt ein Päckchen anstatt eines Briefes.
- Umschlag adressieren an USKA QSL-Service, Postfach 816, 4132 Muttenz 1 und genügend frankieren.
- Ein Begleitschreiben ist nicht notwendig.
Direkter Zusand
Ist man selber nicht Mitglied im Landesverband oder gehört der Empfänger einem Landesverband an, der kein eigenes QSL-Büro hat, so bleibt nur der direkte Versand per Briefpost. In diesem Fall wird üblicherweise ein adressierter Rückumschlag (auf englisch mt "SAE" abgekürzt) oder ein adressierter und frankierter Rückumschlag (auf englisch mit "SASE" abgekürzt) beigelegt. In der Regel wird SAE angewendet, jedoch ein oder zwei Dollarnoten dem Brief beigelegt als Portoerstattung für den Absender. Von vielen Funkamateuren kann die Anschrift im Internet gefunden werden. Es gibt mehrere Anbieter, die ein weltweites Adressverzeichnis für Funkamateure führen (siehe HamQTH und qrz.com).
Ein direkter Versand empfiehlt sich auch dann, wenn man die Karte schnell zum Empfänger senden möchte, um seinerseits schnell eine Karte zu erhalten. Denn der (kostengünstige) Umweg übers QSL-Büro benötigt Monate.
Versand via Manager
hierbei handelt es sich um eine günstige Möglichkeit QSL-Karten zu bekommen, von Stationen aus Ländern ohne eigenes QSL-Büro. Ein Funkamateur aus einem Land mit guten QSL Büro (USA, Deutschland) bietet an den QSL-Versand zu managen. Dazu schickt die Station aus dem Land ohne QSL-Büro eine Kopie des Logbuchs per eMail an jene Station, die für ihn als Manager fungiert. Der Manager stellt die QSL-Karten aus und sendet sie ganz normal wie die eigenen Karten auch an das QSL-Büro seines Verbandes. Das Büro vermittelt die Karten. Wenn ein Funkamateur die Station in dem Land ohne Büro arbeitet, bekommt er die Info QSL via Call. Dann muß man die Karte entsprechend ausstellen gearbeitet Station 1 QSL via Station 2.
Hier ein praktisches Beispiel:
- HB9SWR hat mit der Station UN9M aus Katachstan ein QSO. Im QSO teilt UN9M mit, dass "QSL via DL8KAC" zu versenden sei.
- Also füllt HB9SWR seine QSL-Karte wie folgt aus: "An: UN9M - Via: DL8KAC".
- Diese QSL-Karte sendet HB9SWR an das QSL-Büro seines Verbandes. Dieses schickt die QSL-Karte an den Landesverband des Empfängers bzw. des Via-Empfängers weiter, also an das deutsche QSL-Büro. Das deutsche Büro schickt es dann per Brief an DL8KAC.
- HB9SWR bekommt auf dem umgekehrten Weg eine QSL-Karte von HB9N, die DL8KAC im Namen von UN9M verschickt hatte.
- In Kasachstan gibt es kein QSL-Büro, und auch die Post ist nur sehr unzuverlässig, vor allem wenn Geld in Umschlägen sein könnte. Also sind alle glücklich, UN9M kann wie es die Höflichkeit verlangt seine QSL-Karten verschicken, hat keine Kosten und alle Stationen kommen einfach uns sicher an die begehrten QSL-Karten.
Alternativen
Die moderne Technik macht auch beim Amateurfunk nicht halt. Die klassische QSL-Karte auf Papier bekommt elektronische Konkurrenz. Jeder muss für sicher selber entscheiden, welchen Weg er gehen will.
E-QSL
Auf die elektronische Vermittlung von QSL-Karten hat sich eQSL spezialisiert, eine private, nicht gewinnorientierte Seite.
LoTW
Das ARRL-Logbook of the World LoTW ist ein Aufbewahrungssystem für alle Logs, die von den Nutzern aus aller Welt der ARRL zugeschickt worden sind. Wenn von zwei Teilnehmern übereinstimmende QSOs gemeldet werden ist das Ergebnis eine QSL, die bei der ARRL für Diplome vorgelegt werden kann (ARRL award credit). Deutsche Info und Anleitung: Deutsche Info und Anleitung.
GlobalQSL
GlobalQSL druckt und versendet die QSL-Karten im Auftrag des Funkers direkt.
Prüfen erhaltener QSL-Karten
Wer einem Funkamatuerverband angehört, wird eines Tages einen Brief vom QSL-Bureau erhalten. Darin werden sich mehrere QSL-Karten befinden. Die Höflichkeit gebietet es, dass alle erhaltenen QSO-Karten in den nächsten Tagen bearbeite:
QSL erwidern
Unweit der Unterschrift ist entweder "PSE QSL" oder "THX QSL" vermerkt bzw. angekreuzt:
- "THX QSL" steht für "thanks QSL", also "Danke für die Bestätigung per QSL-Karte". In diesem Fall hat er von dir offenbar bereits eine QSL-Karte erhalten und hat nun seinerseits dir eine QSL-Karte zum damaligen QSO geschickt. Du kannst bei dir ins Loguch beim entsprechenden QSO vermerken, dass die QSL-Karte eingetroffen ist. Damit hat sich die Sache erledigt.
- "PSE QSL" steht für "Please QSL", also "Erbitte Bestätigung mit QSL-Karte". In diesem Fall muss ich mich erst davon überzeugen, ob dieses QSO so tatsächlich stattgefunden hat. Dazu konsultiere ich das Loguch. Im Logbuch steht dann auch, ob ich bereits eine QSL-Karte verschickt habe. In diesem Fall hat sich das bereits erledigt. Andernfalls gebietet es die Höflichkeit, dass ich nun eine QSL-Karte zurückschicke. Mit dem Versand der QSL-Karte und dem Eintrag im Logbuch beim entsprechenden QSO, dass eine QSL-Karte verschickt worden ist, ist die Sache nun ebenfalls erledigt.
Falsche QSO-Karte erhalten
Sollte ich - gestützt auf mein Logbuch - zur Überzeugung kommen, dass die Angaben auf dem QSL-Karte falsch sind (Offenbar hat der andere, das Rufzeichen doch falsch verstanden gehabt und dieses QSO mit jemandem anders geführt gehabt), so ist es nichts als höflich, den Absender davon in Kenntnis zu setzen.
Ich teile dem Absender also mit, was an diesem QSL falsch ist. Das könnte dann zum Beispiel wahlweise so heissen:
Um dies dem Absender mitzuteilen, habe ich zwei Möglichkeiten:
- Falls ich über die Angaben auf der Karte bzw. Mithilfe einer Funkamateur-Datenbank (z.B. qrz.com) eine email-Adresse ausfindig machen kann, dann schreibe ich ihm ein kurzes email. In diesem Fall muss ich aber zusätzlich die per QSL-Karte zugeschickten Angaben (Rufzeichen, Datum, Zeit, Frequenz, Modus, Rapport) kurz zitieren, damit der Empfänger diese Rückmeldung dem entsprechenden QSO in seinem Logbuch zuordnen kann.
- Ansonsten retourniere ich die QSL-Karte (auch wieder übers QSL-Bureau). Dazu streiche ich oben rechts mein Rufzeichen durch und schreibe stattdessen das Rufzeichen des Absenders hin (Von Vorteil mit einer anderen Farbe, z.B. in rot). Und irgendwo, wo es auf der Karte Platz hat, schreibe ich hin, weshalb ich das QSO nicht bestätigen kann (siehe oben).
Für mich war das nun 5 Minuten Aufwand und für den Empfänger eine grosse Freude. Er weiss nun, weshalb er keine QSL-Karte zurückgeschickt bekommt.
Weblinks
- USKA QSL-Service: Anleitung zur Gestaltung von QSL-Karten
Fussnoten
- ↑ IARU-Empfehlung von 1984